Fibonacci - sein Leben, sein Werk und seine Statue

Fibonacci-Statue von Giovanni Paganucci
Foto: © Copyright 2025, Gauthier Cerf.
Die Person, die der Fibonacci-Folge ihren Namen gegeben hat, ist Leonardo Bonacci, auch Leonardo da Pisa oder Leonardo Pisano genannt. Er lebte ca. 1170 – 1241 in Pisa und wurde unter dem Namen Fibonacci bekannt, eine italienische Kurzform von Figlio di Bonaccio (dt. „Sohn von Bonaccio“). Sein Vater war Guglielmo Bonacci, der für einen Handelsplatz in Bugia, Algerien, verantwortlich war.
Leonardo begleitete seinen Vater oft auf den Reisen nach Nordafrika und wurde dabei im Hindu-arabischen Nummernsystem ausgebildet, das dem damaligen römischen Nummernsystem weit überlegen war, weil es viel schnelleres Rechnen erlaubte. Das war natürlich für Handeltreibende von grossem Vorteil.
Die Auseinandersetzung mit der arabischen Mathematik machte Fibonacci zu einem der grossen Mathematiker des Mittelalters. Er brachte durch sein im Jahr 1202 veröffentlichtes Buch Liber Abaci das Hindu-arabische Nummernsystem nach Europa. Darin berechnete er auch die Vermehrung von Kaninchenpaaren, deren Population in der Fibonacci-Sequenz wächst.
Das Bild rechts zeigt die Seite des Buchs Liber Abaci, in dem Fibonacci die ersten Zahlen seiner Sequenz von 1 bis 377 am rechten Seitenrand zeigt.
In den 1220er Jahren hat Fibonacci drei weitere, heute noch bekannte mathematische Werke geschrieben: Practica Geometriae, Liber Quadratorum und Flos.
Über diese Werke hinaus und nach seinem Tod ist leider nur wenig über Fibonacci bekannt. Erst im 18. und 19. Jahrhundert wurden seine Werke wiederentdeckt und auch eine Gesamtedition gedruckt.
Die Rückbesinnung auf die bedeutende Leistung von Fibonacci hat dazu geführt, dass die Regierung in Florenz zu seinen Ehren eine Statue kommissionierte. Den Auftrag dazu vergab sie an den Florentiner Bildhauer Giovanni Paganucci, der die Statue 1863 fertigstellte.
Leider sind von Fibonacci keine Abbilder bekannt. Daher sind die Statue wie auch andere Bilder von der Person Fibonacci Fiktion.
Die Fibonacci-Statue stand damals und auch heute wieder auf dem historischen Friedhof von Pisa im beeindruckenden Campo Santo Gebäude. Dieses ist neben dem Dom von Pisa (Duomo di Pisa), dem Glockenturm des Doms (Il Campanile, den meisten bekannt als Schiefer Turm von Pisa) und der Taufkirche (Il Battistero) eines der vier wunderbaren historischen Bauten auf dem Piazza dei Miracoli in Pisa.

Seite aus dem Buch Liber Abaci von Fibonacci
Foto: Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=720501
Die Bauarbeiten des Campanile begannen im Jahr 1172, also etwa im Geburtsjahr von Fibonacci. Allerdings hatte Fibonacci die Fertigstellung nicht mehr erlebt, denn diese dauerte aufgrund von häufigen Bauunterbrechungen wegen Kriegen und Geldknappheit etwa 200 Jahre. Die Schiefheit des Turmes muss er jedoch schon als Junge gesehen haben, denn der Turm begann sich schon 1178 wegen schlechtem Design und ungenügendem Fundament auf unstabilem Untergrund zu neigen.

Foto: © Copyright 2025, Gauthier Cerf.
Die Piazza dei Miracoli in Pisa mit dem Battistero im Vordergrund, links der Campo Santo und rechts der Duomo di Pisa. Ganz vorne ist die imposante 11-Meter-Bronze-Statue «Arcturus e Sun – I Cavalli Volante» (die fliegenden Pferde) des Pisaner Künstlers Antonio Signorini zu sehen.

Foto: © Copyright 2025, Gauthier Cerf.
Der Innenhof des Campo Santo, in dem unter anderen die Statue von Fibonacci steht.